Gartenfestival: Wenn alles grünt und klingt

"Rendezvous im Garten" am Pistor-Gymnasium

Am Sonneberger Hermann-Pistor-Gymnasium macht Garten längst Schule – weit über die Grenzen eines herkömmlichen Biologie-Klassenzimmers hinaus. Seit vielen Jahren trägt die emsige Arbeit von Biologielehrerin Gabriele Engelbrecht und ihrem Team dazu bei, dass sich die Grünflächen um das Schulgebäude in der Dammstraße in ein blühendes Paradies der Biodiversität verwandelt habe. Am vergangenen Freitag wurde in den Gärten des Gymnasiums fast schon traditionsgemäß das internationale Gartenfestival "Rendezvous im Garten" gefeiert, welches in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf wohlklingende Gartenmelodien legte.

Seit 2018 bereits verbindet das internationale Gartenfestival tausende Parks und Gärten in Europa, die am ersten Juniwochenende ihre Pforten für jedermann öffnen und ihre prächtige Flora zeigen. Dabei ist das Sonneberg Pistor-Gymnasium die einzige Schule, die an diesem internationalen Festival wiederholt teilnimmt. "Nachhaltigkeit, Umweltschutz und die Weitergabe von Wissen stehen dabei im Fokus. Unsere engagierten Schülerinnen und Schüler haben für diesen besonderen Tag wieder ein vielfältiges Programm für unsere Besucher auf die Beine gestellt. Das diesjährige Motto "Die Melodie des Gartens" wird mit tollen musikalischen Darbietungen in das Programm eingeflochten", so Gabi Engelbrecht, die von ihrer Kollegin Evelyn Henniger bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Gärten tatkräftig unterstützt wird. Musikalische Akzente setzte die Musikgruppe der Werkstatt für angepasste Arbeit (WEFA) unter der musikalischen Leitung von Petra Adelbert und Roland Brehm von der Musikschule Sonneberg gleich zur Eröffnung des Gartentages am Freitagvormittag. Wenig später begrüßte neben Gabi Engelbrecht auch Schulleiterin Angela Jannusch die Besucher, die sich bereits auf dem Schulhof an der Dammstraße tummelten und wenig später facettenreiche Einblicke in die Vernetzung von Schule mit praktischer und gleichermaßen nachhaltiger Gärtnerei bekommen sollten. Naschgarten, Stinsenpflanzengarten, insektenfreundlicher Garten und sogar schon ein Stück Permakultur – die Gärten haben durch ihr Zusammenspiel einen Ruhepol als Rückzugsort in ein kleines, eigenes Paradies mitten im geschäftigen Schulalltag geschaffen. Musikalisch umrahmt wurde der Festtag im Grünen auch vom Schulchor unter der Leitung von Kristin Degner-Engelhardt und der "BrassBand" von Wolfgang Brand, welche das grüne Schulareal passend zum Motto mit frischen Melodien erfüllten.

Im Inneren der Schule sorgten weitere Aktionen der Organisatoren dafür, dass keine Langeweile aufkommen konnte. Unters Mikroskop legten beispielsweise die kleinen Gäste der Grundschule Grube verschiedene Präparate aus den Gärten. Nebenan lockte das Gartencafé die Festivalbesucher mit gesunden kulinarischen Köstlichkeiten: Die Zutaten für den frischen Kräutertee sowie für die Kräuteraufstriche stammten allesamt aus dem Gemeinschaftsgarten. Für wen die Speisen etwas deftiger sein sollten, führte der Weg schnurstracks ans Bratwurstrost oder an das Kuchenbuffet der 11. Klassen. Derweil wartete Ludwig Seliger von der Uni Bayreuth mit einem Vortrag zur Vernetzung von Pflanzen und Tieren auf. Aufmerksamen Besuchern mag bei einer der Führungen zudem nicht entgangen sein, dass im Innenhof das Symbol eines Fisches zu erkennen ist. Evelyn Hennigers Projekt eines Bibelgartens hatte sich schon vor einiger Zeit als weiterer Themengarten in das bunte Garten-Layout an der Dammstraße eingefügt. Viele Pflanzen tragen von Haus aus eine urchristliche Bedeutung in sich.

Das Grundkonzept des "Hortus studiosus" ist nicht nur darauf ausgelegt, dass der alltagspraktische Nutzen von heimischen Pflanzen in den Vordergrund rückt, sondern soll auch verschiedenen Tierarten ein Zuhause neben dem Schulgebäude bieten. Oftmals tragen scheinbar ganz gewöhnliche Pflanzen besondere Eigenschaften mit sich, die es zu entdecken gilt. Die Organisatoren um Gabriele Engelbrecht danken an dieser Stelle den vielen Unterstützern, Helfern und Gästen sowie im Besondern der Sibylle Abel Stiftung für die Anfertigung der vielen Gartenschilder.

Autor: Moritz Bauer / Erschienen im Freien Wort, Lokalteil Sonneberg, 06.06.2023