Schulfest zum 25-jährigen Bestehen unseres Gymnasiums
Mit viel „Wir-Gefühl“ und einem umfangreichen Programm beging das Hermann-Pistor Gymnasium am Samstag sein 25-jähriges Bestehen. Dabei hatten die Organisatoren gleich mehrere Gründe, ordentlich die Korken knallen zu lassen.

"Dieser Tag soll nie vergehen" - so besangen es die Choristen des Gymnasiums zur großen Eröffnung ihres Schuljubiläums am Samstagnachmittag. Die Zeilen wurden wohl nicht zufällig gewählt, denn in der Tat hatten die Verantwortlichen keinen Aufwand gescheut, den großen Tag für ihre Schule perfekt werden zu lassen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen fanden sich über den Nachmittag verteilt mehr als eintausend Schüler, Absolventen, Lehrer, Eltern und interessierte Gäste auf dem Schulgelände der Dammstraße ein. Die offizielle Eröffnung fand im eigens dafür angemieteten Festzelt statt. Hier nutzte nach dem musikalischen Intro Schulleiter Gerd Maier die Gelegenheit, die zahlreich anwesende Politprominenz zu begrüßen:
Neben Landrätin Christine Zitzmann sowie der Landtagsabgeordneten Beate Meißner war Sonnebergs frisch gekürter Bürgermeister Dr. Heiko Voigt genauso unter den Gästen wie Rotraut Garg, die stellvertretende Bildungsausschussvorsitzende im Kreistag. Besonders erfreut zeigte sich Schulchef Maier über die Anwesenheit von drei ehemaligen Schulleitern der Sonneberger Gymnasien. So war Dr. Karl Judersleben (Schulleiter am 1. staatl. Gymnasium 1991-1999) ebenso erschienen wie Heinz Speerschneider (2004-2006) und Frank Wagner (2008-2009). Natürlich durfte an einem solchen Tag ein Rückblick in die Schulhistorie nicht fehlen: So berichtete Maier von den Jahren 1991/92, in denen die Schulform Gymnasium in Thüringen wieder etabliert wurde - auch im Landkreis Sonneberg, wo die gymnasiale Form die ehemalige Erweiterte Oberschule (EOS) ersetzten. Zur Überraschung vieler Anwesenden verkündete der Schuldirektor im Anschluss, dass man heute allen Grund habe, ein „Doppel-Jubiläum“ zu feiern: Vor 50 Jahren, im Jahr 1966, wurde nämlich das Schulgebäude in der Dammstraße eingeweiht. Dieses wurde bis auf die Renovierungsarbeiten im Jahr 2010 ununterbrochen für den Schulbetrieb genutzt. Heute sei das Hermann-Pistor-Gymnasium eines der größten Thüringens und besitze ein gleichermaßen umfangreiches Fächerangebot, warb Maier. Stolz verkündete er, dass man in den letzten 25 Jahren mehr als 3000 Abiturienten und Abiturientinnen zum höchsten Bildungsabschluss des Landes geführt habe: „Ein Beweis für unsere erfolgreichen Absolventen ist ohne Zweifel unsere Festschrift mit zahlreichen Bildern und Erinnerungen“, so Maier abschließend. Nach dem Schulleiter betrat Landrätin Christine Zitzmann die Bühne und brachte neben Glückwünschen auch ihren Stolz auf die Schule zum Ausdruck. Den Reigen politischer Gratulanten beschloss Sonnebergs Bürgermeister Voigt. Er begann mit einer launigen Anekdote aus seiner eigenen Schulzeit an der ehemaligen EOS: „Eines Tages ging ich mit einer blauen Jeans zum Unterricht - wurde jedoch kurze Zeit später vom Direktor persönlich nach Hause geschickt, mit der Begründung, dass eine blaue Jeans einem Staat wie der DDR nicht würdig sei“, so Voigt. Er habe dann eine „potthässliche“ braune Stoffhose tragen müssen. Neben der Schilderung derart persönlicher „Leiden“ fand Voigt lobende Worte für das Lehrerkollegium, denn: „Ein zweistelliger Prozentsatz bayerischer Schüler spricht eindeutig für die Qualität dieser Einrichtung“. Nach der Eröffnungszeremonie startete das große Programmangebot - und Mozarts Satz „Ohne Musik wär’ alles nichts“ bewies wieder einmal seine Gültigkeit: Nicht nur in der Aula gab es ein buntes Chorprogramm, auch im Festzelt sorgte die Musikschule Fröhlich für gelungene Abwechslung:
Mit Akkordeonbegleitung führten sie eine Vielzahl von Medleys aus verschiedensten Musikgenres vor, die wohl jedermanns Geschmack ansprachen. Für diejenigen, denen Instrumentalmusik weniger zusagte, gab es in der Aula das groß Angekündigte „Rap-Battle“ zu bestaunen. Wie sich jedoch schnell herausstellte, handelte es sich eher um ein „Rap-Schlager-Battle“, denn es thematisierte hauptsächlich den Gegensatz der beiden Genres. Ungeachtet dessen boten die Schüler eine anschauliche choreografische Leistung auf der Bühne. Wer nach dem Trubel im Zelt und auf dem Schulhof etwas ruhigere Atmosphäre suchte, der konnte auch im Schulgebäude ein großes Angebot erleben. Der Bereich NwuT (Naturwissenschaft und Technik) lud ins „Botanische Cafe“, in dem man neben einer Tasse Kaffe und einem Stück Kuchen auch Visionen der Zukunft oder die Gartenarbeit der Kursteilnehmer im Innenhof des Gebäudes erleben konnte. Auch die besten Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern der vergangenen 25 Jahre waren in den Gängen zu bestaunen. Einen etwas weiteren Weg musste auf sich nehmen, wer die sehenswerten Ausstellungen der Fachschaften Wirtschaft und Recht sowie Geschichte besichtigen wollte. In den geschichtlichen Räumlichkeiten erfuhr man historische Fakten über das Wirken des Namensgebers der Schule: Hermann Pistor. Der Mathematiker und Physiker wäre sicherlich stolz gewesen, wenn er erlebt hätte, welche Ehre ihm noch im 21. Jahrhundert zuteil wird. Im Nebenraum konnte man anschließend das Fachgebiet Wirtschaft- und Recht mit einem Quiz auf spielerische Art und Weise erkunden. Wer den Nachmittag langsam und mit viel Humor ausklingen lassen wollte, konnte das bei den schuleigenen Kabarettisten in der Aula tun. Mit ihrem Programmtitel „ABI(tor)TUR“ stellten sie auf satirische Weise den Schulalltag der Schüler dar - mit ziemlich großer Treffsicherheit. Stylisch wurde es zum Schluss bei gleich zwei Modenschauen: Zum einen präsentierte ein lokaler Sportfachhändler seine Winterkollektion, andererseits zeigten die Klassen 6,7 und 10 unter dem Motto „Recycling“, was man aus scheinbar kaputten und aus der Mode gekommenen Kleidungsstücken so alles machen kann. Den Abschluss fand der Tag mit zwei in die Zukunft weisenden Projekten: Für eine nachhaltige Zukunft wurde im Schulhof eine Linde gepflanzt, die den passenden Beinamen „Jubiläumslinde“ erhielt. Als zweites Projekt für die Nachwelt wurde eine Zeitkapsel in die Erde eingelassen, die mit Wünschen, Grüßen und Erinnerungen diesen besonderen Tag für zukünftige Schülergenerationen in Erinnerung behalten soll. Mit dem Einlassen der Kapsel neigten sich auch die Stunden des Jubiläums langsam ihrem Ende zu. Schulleiter Maier wollte es natürlich nicht versäumen, sich bei Eltern, Lehrern, Schülern, Elternsprechern, dem Förderverein sowie den Sponsoren für den Aufbau und die Organisation zu bedanken. Die Jubiläumsfeier gelang - und sie erwies sich für eine besondere Schule wie das Hermann-Pistor Gymnasium mehr als würdig.

Jan-Luca Roß (A18STK1) für „Freies Wort“